Faszinierende und ernüchternde neue Welt
Als junge Frau liebte ich Dystopien und literarische Utopien. Als ich "Omniworld" über eine Rezension auf Instagram entdeckte, war ich neugierig. Das Buch hat mich nicht enttäuscht.
Absolut spannend geschrieben, trieb mich die Geschichte um eine immer stärker KI-dominierte Welt voran. Intelligent und kreativ werden Themen verwoben wie digitale und "Objektwelt", aktuelle Herausforderungen von Gesellschaften und der Erde, Bedeutung von Sucht und Flucht aus der Realität, das Ringen und das, was gut für die Menschheit sei. Der thrillerartige Roman hat mich fasziniert, ich sehe darin Filmpotenzial, Bilder entstehen im Inneren. Mark Taler wiederholt nicht schon vorhandenes aus Zukunftsvisionen, er setzt Elemente neu und modern zusammen. Die Macht von Natur und Urtrieb als Kontrapunkt von Dystopien gegen kontrollierende Systeme verliert angesichts des Settings von "Omniworld" ihre Kraft. Das Buch hat mich gefesselt, ratlos, sprachlos und nachdenklich zurückgelassen.
Claudia Raute ist eine Autorin, die mich vom ersten Buch an gefangen genommen hat - weil sie sich unbequemen Themen stellt und diese respektvoll und spannend erzählt.
Gestartet bin ich mit Band eins ihrer Trilogie um den FBI Ermittler Henry, "Reise ins Ungewisse" - da gab es Band drei noch
nicht. Wie habe ich ihn herbeigesehnt, nachdem ich Band zwei gelesen hatte.
Henry sitzt nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau in einer dissoziativen Erstarrung fest. Seine drei engsten Freunde nehmen ihn mit auf eine Reise, um ihren traumatisierten Gefährten aus seiner Starre zu befreien. Als Reisebegleiterin schließt sich ihnen Jenny an, die einen Ausweg aus einer katastrophalen Beziehung
sucht.
Nach der Trilogie habe ich „Wounded Hearts - Jenna und Mark“ gelesen. Die Autorin greift essenzielle Probleme der Menschheit auf, von Schuld und Rachegedanken, von
Sucht und Missbrauch, vom Hinfallen und Aufstehen nach Verletzungen, von Liebe und Vertrauen sowie dem Band der Freundschaft.
Diese Themen gehen an die Substanz, die Plots bohren in die Tiefe. Die Autorin beschreibt die Lage ihrer Protagonisten äußerst feinfühlig und mit Respekt vor den Schicksalsschlägen, die ihnen widerfahren. Oft auch schonungslos. Ihre Würde bleibt in den schrecklichsten Menschen dennoch unantastbar.
Mich hat der empathische und bildhafte Stil sofort eingenommen, die Bücher finde ich spannend. Mich fasziniert die Suche nach der eigenen Berufung oder dem richtigen Weg, um persönliche Untiefen zu besiegen – auch wenn die Lektüre emotional nicht unbedingt leicht verkraftbar ist. Ich finde Claudia Rautes Bücher lesenswert.
Ein Buch, das mich "mitgezogen" hat, von einer talentierten Autorin, die sich in Malerei, Schreiben und Musik ausdrückt. Das zeigt schon das von ihr gestaltete Cover, das wunderbar zum Titel passt.
Karin Schüler schildert den Weg ihrer Hauptfigur Tess, die nach einer Krise nach Frankreich reist, um ihr Leben neu zu ordnen. Mit feinem Pinselstrich zeichnet die Autorin, wie die Künstlerin dem Grau-in-Grau ihres Lebens entflieht und sich auf neue Eindrücke und Begegnungen einlässt. Sie definiert sich als Mensch und Künstlerin neu, lässt mehr Farbe in ihr Dasein und traut sich zunehmend mutiger, ihren Lebensweg neu zu definieren und zu gestalten. Der Autorin gelingt es, die neuen Erlebnisse mit Tess' Familiengeschichte zu verweben und die Leser in die wunderbare, von Künstlern geschätzte Normandie bei Étretat zu entführen. Ein schönes Buch, wenn Ihr Figuren gerne in die Entwicklung ihrer Seelenlandschaft und Selbstfindung folgt.